Leonarddaniel3677
PERSONALISIERTE THERAPIE Mehr als 50 % aller Patienten mit malignen biliären Tumoren weisen therapierbare genetische Alterationen auf. Erste prospektive Daten belegen den Nutzen einer zielgerichteten Therapie bei diesen Patienten. Deswegen sollte möglichst allen Patienten, die eine palliative Systemtherapie benötigen, frühzeitig ein molekulares Profiling angeboten werden.in English, German PATHOPHYSIOLOGIE Trotz mangelnder Aufnahme werden die Serumspiegel von Kalium, Magnesium und Phosphat durch homöostatische Mechanismen lange Zeit zulasten der intrazellulären Konzentrationen aufrechterhalten. Die okkulte intrazelluläre Verarmung dieser Elektrolyte führt bei abrupter Wiederaufnahme der Ernährung und der damit verbundenen Insulinausschüttung zu einem raschen Einstrom dieser Elektrolyte in die Zelle und damit zu sinkenden extrazellulären Spiegeln und einer entsprechenden Symptomatik. RISIKOFAKTOREN Mangelernährung, Gewichtsverlust, Chemotherapie, Diuretika und Alkoholismus sind die wichtigsten Risikofaktoren. Aufgrund der hohen Prävalenz von Mangelernährung bei alten Patienten tritt das Refeeding-Syndrom in dieser Patientengruppe besonders häufig auf. EPIDEMIOLOGIE Insgesamt ist die Datenlage zur Prävalenz des Refeeding-Syndroms bruchstückhaft. Etwa 8 % der älteren Krankenhauspatienten scheinen unter Ernährungstherapie bzw. gesteigerter Nahrungszufuhr ein Refeeding-Syndrom zu entwickeln. DIE BEDEUTUNG EINZELNER NäHRSTOFFE In der Refeeding-Phase steigen der Phosphat- und auch Thiaminbedarf sprunghaft an. Hypokaliämie und Hypomagnesiämie entstehen häufig parallel. TJ-M2010-5 SYMPTOMATIK Die Symptomatik des Refeeding-Syndroms ist sehr variabel und oft unspezifisch. Bei geriatrischen Patienten entspricht das klinische Erscheinungsbild oft dem eines Delirs. Relativ spezifisch ist der zeitliche Verlauf. Ein Refeeding-Syndrom führt typischerweise zu einer klinischen Verschlechterung innerhalb weniger Tage nach Beginn einer Ernährungstherapie. PROPHYLAXE UND THERAPIE Die initiale Bestimmung der Serum-Elektrolyte, inklusive Magnesium und Phosphat, sowie ggf. deren Supplementierung, die Bestimmung und die Gabe von Thiamin, ein langsamer Kostaufbau und die Überwachung der Serum-Elektrolyte spielen die zentrale Rolle.in English, German PATHOGENESE Adenokarzinome des Ösophagus sind denen des Magens sehr ähnlich und entstehen mit hoher Wahrscheinlichkeit im Bereich der Kardia im Magen, von wo aus proliferierende Zellen in den Ösophagus expandieren und dort zunächst benigne „Barrett-Schleimhautinseln“ bilden. Eine hinzukommende genomische Instabilität führt zur klonalen Evolution bestimmter Zellen, die zur Entwicklung eines Adenokarzinoms führen kann. RISIKOFAKTOREN Eine klare Definition von Faktoren ist zur besseren Risikostratifizierung und Etablierung präventiver Strategien dringend notwendig. Aktuelle Prädiktionsmodelle, die unter anderem Übergewicht, Ernährungsweise oder Tabakkonsum erfassen, haben sich in der klinischen Anwendung noch nicht durchsetzen können. DIAGNOSTIK UND ÜBERWACHUNG Zur Diagnostik und Überwachung existieren aktuelle Leitlinien. Die Diagnose eines Barrett-Ösophagus erfolgt histopathologisch aus 4-Quadranten-Biopsien. Darüber hinaus sollten makroskopisch auffällige Areale der Barrett-Schleimhaut gezielt biopsiert werden. Die Detektion neoplastischer Areale kann durch Einsatz der Chromoendoskopie in Kombination mit Vergrößerungsendoskopie und Färbetechniken (Methylenblau oder Essigsäure) verbessert werden. THERAPIE Die kurativ intendierte endoskopische Resektion ist die Standardtherapie der dysplastischen Barrett-Metaplasie, des mukosalen (T1a-m) und des oberflächlich submukosal (T1a-sm1) wachsenden Adenokarzinoms. Hier stellen die Kappen- und Ligatur-Resektion sowie zunehmend die endoskopische Submukosa-Dissektion die empfohlenen Resektionstechniken und in Kombination mit der Radiofrequenzablation die leitliniengerechte Therapie dar.in English, German INDIKATIONSSTELLUNG Unter metabolischer Chirurgie wird die nicht ausschließlich gewichtsabhängige chirurgische Therapie von Stoffwechselerkrankungen verstanden, deren Ziel unter anderem die Verbesserung der Hyperglykämie ist. Nach der seit 2018 gültigen S3-Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ kann die Indikation zur metabolischen Chirurgie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und einem BMI ≥ 35 kg/m² gestellt werden, wenn diabetesspezifische individuelle Zielwerte nicht erreicht werden können. Ab einem BMI ≥ 40 kg/m² soll die metabolische Operation sogar als mögliche Therapieoption auch unabhängig von Parametern der glykämischen Kontrolle oder der medikamentösen Diabetestherapie empfohlen werden. NUTZEN DER METABOLISCHEN CHIRURGIE In randomisierten kontrollierten Studien war die metabolische Chirurgie gegenüber der konservativen Diabetestherapie im Hinblick auf Verbesserungen der Blutzuckereinstellung und Gewichtsreduktion konsistent überlegen und konnte die Inzidenz an makro- und mikrovaskulären Diabeteskomplikationen senken. RISIKEN DER METABOLISCHEN CHIRURGIE Zu den Risiken der metabolischen Chirurgie zählen akute Komplikationen bis hin zu einer perioperativen Mortalität von 0,1–0,5 % und längerfristige Komplikationen wie defiziente Mikronährstoffversorgung, Suchtentwicklung oder erhöhtes Risiko für Suizidalität. FAZIT Für die meisten Menschen mit Typ-2-Diabetes wird die metabolische Chirurgie nicht die erste Wahl im eskalierenden Therapiekonzept sein. Dies begründet sich v. a. daraus, dass durch moderne Antidiabetika und modifizierte Insulintherapien eine sichere und langfristig wirksame Diabetestherapie bei guter Lebensqualität möglich ist. Gleichzeitig sollten aber Patienten mit Typ-2-Diabetes, die besonders von einer chirurgischen Therapie des Diabetes profitieren können, über diese Therapieoption aufgeklärt werden. Der Nutzen einer rechtzeitigen metabolischen Chirurgie sollte dabei immer gegenüber den Risiken abgewogen werden.in English, German AKTUELLE STUDIEN 4 klinische Studien haben die endovaskuläre Versorgung (endovascular aneurysm bzw. aortic repair, EVAR) und die offen chirurgische Therapie (open repair, OR) des Bauchaortenaneurysmas (BAA) randomisiert prospektiv verglichen Chronologisch sind dies EVAR 1 (UK), DREAM (Niederlande), OVER (USA) und ACE (Frankreich). Alle 4 Studien sind der Frage nachgegangen, ob die frühe postoperative Überlegenheit der endovaskulären Versorgung im Langzeitverlauf aufrechterhalten bleibt 1 2 3 4 5.Aktuelle Untersuchungen zur prophylaktischen Netzanlage nach offener BAA-Versorgung belegen, dass die Narbenhernie als wesentliche Langzeitkomplikation nach transabdomineller Aortenrekonstruktion sicher vermieden werden kann 6. LEITLINIENEMPFEHLUNGEN Seit 2018 wurden international 3 große Leitlinien zum abdominellen Aortenaneurysma publiziert 7 8 9, darunter erstmals die deutsche S3-Leitlinie zu Screening, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des BAA 9. LANGZEITDATEN Auf Grundlage der EVAR-1-Studie wurden 2016 die bis dato längsten Follow-up-Daten zum Vergleich von OR und EVAR veröffentlicht, welche die frühe postoperative Überlegenheit von EVAR infrage stellen.